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Der Erwerb der deutschen Partizipflexion bei sukzessiv bilingualen Kindern 


Back to issue: Linguistische Berichte Heft 234
EUR 14.90


Der Erwerb einer Zweitsprache als Erwachsener unterscheidet sich qualitativ vom Erwerb der Erstsprache. Studien zum frühen Zweitspracherwerb bei Kindern zeigen, dass sich die Spracherwerbsfähigkeiten bereits im Alter von 3 bis 4 Jahren verändern. Die vorliegende Longitudinalstudie untersucht über einen Zeitraum von zwei Jahren den Erwerb der deutschen Partizipflexion bei vier türkisch-deutsch sukzessiv bilingualen Kindern mit einem Alter bei Erwerbsbeginn von ca. 3 Jahren. Die Ergebnisse zeigen, dass sukzessiv bilinguale Kinder die Partizipflexion wie monolinguale Kinder im Hinblick auf Fehlerarten und -umfang erwerben. Eine Ausnahme bildet der Erwerb des Präfixes ge- : Die sukzessiv bilingualen Kinder lassen das Präfix nur selten aus, was an ihrer fortgeschrittenen prosodisch-phonologischen Entwicklung liegen könnte. Die für den monolingualen Erwerb asymmetrische Fehlerverteilung bei regulären und irregulären Partizipien tritt auch hier auf: Während das reguläre Suffix -t häufig übergeneralisiert wird (geschlaft statt geschlafen), kommt der umgekehrte Fall nur selten vor. Inwieweit single oder dual mechanism-Ansätze diese Asymmetrie besser erklären können, wird seit langer Zeit kontrovers diskutiert. Die signifikant höhere Übergeneralisierungsrate des Suffixes -t bei irregulären Partizipien kann nicht auf eine höhere Frequenz von regulären Partizipien zurückgeführt werden. Dies widerspricht dem single mechanism-Ansatz und unterstützt den dual mechanism-Ansatz.

Also note the following titles:

Linguistische Berichte Heft 234
Grewendorf , Günther | von Stechow, Arnim (Hg.)

Linguistische Berichte Heft 234